Die Darstellung russischer Dichter in der Zeit der kommunistischen Revolution ist spannend. Eine kurze Zusammenfassung der bislang intensiv vorgestellten Schriftstellerinnen und Schriftsteller. (Stand Mai 2023.)
Exil
Die älteren, Hippius, Bunin gingen ins Exil. Hippius (https://gedichte.wolfgangfenske.de/sinaida-hippius-1869-1945/) und Mereschkowsk (https://gedichte.wolfgangfenske.de/dimitri-mereschkowski-1865-1941/) entwickelte ihren Glauben im Protest gegen die Kirche, hat versucht, dem antichristlichen kommunistischen System den theologisch durchdachten Glauben entgegenzusetzen. Bunin, von tiefem Glauben durchdrungen, ahnte, dass die Zeit des Kommunismus enden werde. (https://gedichte.wolfgangfenske.de/iwan-bunin-1870-1953/)
In Russland/Sowjetunion
Achmatova, Jessenin und Kljujew blieben im Land. Achmatowa (https://gedichte.wolfgangfenske.de/anna-achmatowa-1889-1966/) lebte in einer Art Widerstand. Sie formuliert den Glauben in manchen Gedichten so, dass nicht genau deutlich wird: spricht sie Glaubensworte oder ist das säkular gemeint? Freilich schreibt sie auch eindeutig Glaubenstexte. Jessenin (https://gedichte.wolfgangfenske.de/sergej-jessenin-1885-1925/) lebt im Ungewissen, weiß nicht so recht, wie er sich anpassen kann, wendet sich vom Glauben ab – aber die Sehnsucht nach dem Glauben deutet sich doch immer wieder an. Sein Bekannter Kljujew (https://gedichte.wolfgangfenske.de/nikolaj-kljujew-1884-1937/) ging den Weg des glaubenden Widerständlers und wurde getötet.
Majakowski, förderte die Revolution, auch durch Gedichte gegen den Glauben, kam aber dann mit ihr nicht mehr klar (https://gedichte.wolfgangfenske.de/wladimir-majakowski-1893-1930/) . Blok versuchte, sich anzupassen – brachte dann doch irgendwie ganz aus Versehen noch Jesus Christus ein, Jesus mit der Revolution verbindend (https://gedichte.wolfgangfenske.de/alexander-blok-block-1880-1921/).
Pasternak versuchte sich an die Revolution anzupassen, blieb aber distanziert – und ist am Ende des Lebens aus Glauben heraus einen in Glaubensfragen anti-revolutionären Weg gegangen (https://gedichte.wolfgangfenske.de/boris-pasternak/).
Exil/Rückkehr
Pasternaks Bekannte Zwetajewa ging ins Exil, weil ihr Mann verfolgt worden war, ging zurück in die Sowjetunion, konnte den Glauben metaphorisch nicht lassen. Es geht aber nicht allein um Metaphern, sondern darum, dass ihre Sprunghaftigkeit auch im Bereich des Glaubens sichtbar wird: eng mit Gott verbunden – dann aber auch wieder dissonant. (https://gedichte.wolfgangfenske.de/marina-zwetajewa/)
Woloschin regte in mir eine ganz eigene Art der Darstellung an: https://gedichte.wolfgangfenske.de/maximilian-woloschin-1877-8-1932/